Der Bocholter Telefonhersteller Gigaset bekommt das „Goldene Telefon“. Überreichen wollen dem Unternehmen diese „Auszeichnung“ Frauen der Sozialen Liste Bocholt – und das am 8. März, dem internationalen Frauentag. Das kündigte Ratsfrau Bärbel Sauer (Soziale Liste) in ihrer Haushaltrede an.
Weiterhin erklärt die Kommunalpolitikerin: „Gigaset lässt es nach Information von Betroffenen zu, dass Leiharbeitnehmerinnen mutmaßlich vom Verleiher Dekra Arbeit GmbH gekündigt werden, sobald ihnen auf Grund der Tarifvereinbarung mit der IG Metall zusätzlich tarifliche Leistungen gezahlt werden müssen. Außerdem bekommen die gerinfügig beschäftigten Frauen, die für Gigaset bei WM-Group an der Hindenburgstraße Telefonschalen montieren, als Stundenlohn nur einen Hungerlohn von 6,20 Euro. Zudem wird den Frauen weder gesetzlicher Urlaub gewährt noch erhalten sie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Auch an Feiertagen, an denen die Arbeit ausfällt, wird ihnen der Lohn nicht fortgezahlt. Gigaset hat es aber in der Hand, ob die Frauen bei WM- Group nach Recht und Gesetz behandelt werden. Immerhin bestimmt Gigaset, wo seine Produkte gefertigt werden. Anscheinend ist das Gigaset aber so recht. Denn so billiger die Telefonschalen montiert werden, desto größer ist der Gewinn. Das ist eindeutig Gesetzesbruch. Außerdem verstößt dieses Verhalten gegen das Verbot der Benachteiligung. Daher bekommt Gigaset, als ein nicht gerade frauenfreundlicher Betrieb, das „Goldene Telefon“. Es steht „Für Gleichbehandlung und Einhaltung von Recht und Gesetz“. Allerdings steht auch WM-Group in der Pflicht, die gesetzlichen Normen einzuhalten und die Frauen nicht als Menschen zweiter Klasse zu behandeln.“
Die Aktion ist am 8. März mittags bei Schichtwechsel direkt vor dem Betriebseingang bei Gigaset geplant.