Das Bocholter Borkener Volksblatt berichtet in der Samstagsausgabe, dass eine Gruppe Bocholter Vorschläge zu einer lebenswerten Stadt gemacht habe. Ein Vorschlag ist, das Autos im gesamten Stadtbereich maximal Tempo 30 fahren sollen.
Die Wählergemeinschaft Soziale Liste Bocholt hat das Thema aktuell am Samstag (9. November) beim politischen Frühstück aufgegriffen. Die Position der Wählergemeinschaft dazu:
„Wir begrüßen sehr, dass die erforderliche Verkehrswende nun auch in Bocholt Thema ist. Der Vorschlag zu „Tempo 30“ muss allerdings differenziert gesehen und angegangen werden. Auch fehlt es hier an weitergehenden Vorschlägen, womit alle Bürginnen und Bürger berücksichtigt werden.
Verbesserungen müssen für alle Menschen sein
Denn wer will, dass unsere Straßen sicherer werden und den Verkehr entlastet, muss ein Angebot machen, das alle Menschen mitnimmt, die auf den Straßen unterwegs sind. Dazu gehören beispielsweise Fußgänger und Menschen, die mit dem Bus, Zug, Fahrrad, Lastenrad, E-Mobil, Rollator und dem Auto sowie dem E-Roller unterwegs sind.
Innenstadtring muss bei Tempo 30 Ausnahme bleiben
Tempo 30 Zonen einzurichten ist richtig, etwa im Bereich von Kindertagesstätten, Schulen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Auch in der Bocholter Innenstadt müssen dazu Maßnahmen ergriffen werden. Der Innenstadtring muss davon jedoch verschont bleiben, um kein Verkehrschaos anzurichten und die Innenstadtbesucher damit auch nicht zu vergraulen. Und: In den klassischen Wohngebieten geht so was natürlich nur mit den Anwohnern – und das durch echte Bürgerbeteiligung.
Zuerst kaputte Radwege sanieren – und zwar im gesamten Stadtgebiet
Vordringliche Aufgabe wäre nun erst mal, die maroden und kaputten Radwege zu sanieren. Solche Maßnahmen orientieren sich derzeit jedoch zu sehr an dem Großprojekt Kubaai, ohne das gesamte im Blick zu haben. Jüngstes Beispiel ist die Boggeter Promenade zwischen Neutorplatz und Theodor-Heuss-Ring, wo ohne Rücksicht auf Natur und ohne Not ein 6,50 Meter breiter Radschnellweg mit Fußgängerweg gebaut wird, der alles andere in den Schatten stellt.
Ein-Euro-Tagesticket für Stadtbusverkehr
Auch bedarf es ein Angebot, um den öffentlichen Personennahverkehr stärker zu nutzen, in diesem Fall den Stadtbus. Erforderlich ist ein kostenfreier Stadtbusverkehr, als ersten Schritt Ein-Euro-Tagesticket. Und: Die Zugverbindung in Richtung Münster muss kommen. Der Bahnhof Bocholt darf nicht länger Endhaltestelle sein. Bocholt gewinnt so auch an Attraktivität.
Bocholt Rollatorfreundlich machen
Für Menschen, die auf Fahr- und Gehhilfen angewiesen sind, muss Bocholt endlich barrierefrei werden. Denn Bocholt zählt nicht zu den Städten, die Rollator- und Rollstuhlfreundlich ist. Besonders und kurzfristig sind abgesenkte Bordsteine erforderlich. Auch manche Pflasterungen sind ein echtes Hindernis. Denn auf den unebenen Untergrund bleiben die Räder schnell hängen.“
„Diese Themen, die bei uns immer wieder auf der Agenda stehen, werden nun beim nächsten Treffen vertieft und weiter konkretisiert“, heißt es in der Pressemitteilung.