Die Wählergemeinschaft Soziale Liste Bocholt kämpft für die Wiederbelebung der Zugverbindung von Bocholt in Richtung Münster. Weit mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürger haben dafür vor einiger Zeit am Unterschriftenstand ihr „Ja“ gegeben. Auch eine Bürgerinitiative „Stoppt den Radschnellweg RS2“ hatte sich gegründet.
Signal für Bahn
Alle warten auf die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bocholt-Coesfeld (in Richtung Münster), die aber trotz Zusage noch nicht vorliegt. Wir gehen davon aus, dass die Machbarkeitsstudie ein positives Signal für die Bahn beinhalten wird.
Wüst muss sich um Bahn-Mobilität in Bocholt und Rhede kümmern
Nun passiert aber das Ungeheuerliche, in dem der Grüne Verkehrsminister Oliver Krischer dem Bürgermeister der Stadt Rhede mitteilt, dass ein Radschnellweg auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Bocholt und Rhede gebaut wird. Und: Die Kosten zudem vom Land NRW übernommen werden – und das obwohl die Machbarkeitsstudie noch nicht vorliegt. Straßen NRW ist zwar organisatorisch dafür zuständig, jedoch kann vermutet werden, dass hier NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der in Rhede wohnt, an dieser Entscheidung mitgewirkt hat und ihm es offenbar egal ist, ob die Menschen im Münsterland mobil sind oder nicht. Hauptsache er bekommt in NRW den Radschnellweg geschlossen.
Bahn ist klimafreundlicher und komfortabler
Aufgrund des Mangels an Zugverbindungen fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger in dieser Region vom Fernzugverkehr abgehängt und im Vergleich zu anderen Regionen benachteiligt. Denn die einzige Zugverbindung Bocholt-Düsseldorf reicht bei weitem nicht aus. Wenn der Zug „Der Bocholter“ in Bocholt ankommt, muss die Möglichkeit bestehen weiter zu fahren in Richtung Münster (über Rhede) und umgekehrt. Von Bocholt nach Münster gibt es jedoch nur eine Busverbindung „Sprinterbus“. Der Bus ist nicht so klimafreundlich wie die Bahn und bietet erheblich weniger an Komfort . Ministerpräsident Hendrik Wüst, der vorher selber Verkehrsminister war, muss sich daher dringend um die versprochene Verkehrswende und Mobilität im Münsterland kümmern, besonders um seinen Wohn- und Heimatort Rhede und die Nachbarstadt Bocholt.
Mit dem Bau des Radschnellweges RS2 auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Bocholt und Rhede wird die erforderliche und längst überfällige Mobilität mit der Bahn nun in Wahrheit aber nicht mehr umgesetzt. Denn eine alternative Trassenführung entlang der alten B67 wird es nie und nimmer geben. Dieser Vorschlag aus dem Verkehrsministerium ist reine Augenwischerei und dienst wohlmöglich nur dazu, um die Bahn-Befürworter ruhig zu halten.
Radweg entlang der alten B67 für viel Steuergeld saniert
Das kuriose an der Sache: Dort besteht bereits auf beiden Seiten entlang der alten B67 ein Radweg zwischen Bocholt und Rhede, der erst kürzlich für viel Steuergeld saniert und verbreitert wurde. Überdies gibt es zig von weiteren Möglichkeiten, mit dem Fahrrad von Bocholt nach Rhede und umgekehrt zu kommen.
Klimapolitisch eine Rolle rückwärts
Auch klimapolitisch bedeutet der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Bocholt und Rhede eine Rolle rückwärts. Denn unzählige Bäume müssten gefällt und weit mehr als 40 000 Quadratmeter versiegelt werden.
Vorhandene Radwege sanieren
Die Verantwortlichen in den Rathäusern wären gut beraten, wenn sie zunächst einmal die vorhandenen Radwege sanieren und erweitern, statt solch ein Großprojekt zu befeuern und Bahnfahrer gegen Radfahrer auszuspielen.
Fazit: Der Radschnellweg hat keinen Mehrwert für Bocholt.
Und daher: Es wird Widerstand geben.