Die Bewohner*innen des Hochhauses an der Wagenfeldstraße 7 in Bocholt zeigten sich am Mittwochabend im Rat wütend und enttäuscht, nach dem Bürgermeister Thomas Kerkhoff und Stadtbaurat Daniel Zöhler dort erklärten, dass der Rheder Investor, die Firma Weidemann und Schillings Bau GmbH, das geplante Atea-Wohn- und Geschäftshaus aufgrund der individuellen Planung nicht auf dem Kubaai-Gebiet (Kulturquartier Bocholter Aa und Industriestraße) bauen könne. Obwohl dort seit langem noch ein passendes und freies Baugrundstück dafür vorhanden ist, weil zwei Investoren abgesprungen waren.
Der Hintergrund: Am Mittwoch-Vormittag wurde bekannt, dass der Rheder Investor grundsätzlich nicht dagegen sei, also das Atea-Projekt auf dem Kubaai-Gebiet zu realisieren, und darauf warte, das die Stadt auf ihn zukomme. Die Soziale Liste Bocholt brachte am Wochenende den alternativen Standort Kubaai ins Gespräch, damit das Hochhaus der Bocholter Heimbau eG an der Wagenfeldstraße 7 nicht für das Atea-Projekt verkauft und abgerissen werden muss – und die 32 Mietparteien dort weiterhin wohnen bleiben können. „Denn bestehenden und bezahlbaren Wohnraum dafür zu vernichten, ist menschenunwürdig und mit nichts gerechtfertigt“, betont Ratsfrau Bärbel Sauer, die sich in der Ratssitzung vehement für eine Lösung zum Schutze der Mieter*innen einsetzte.
Anita Lohberg (stellvertretende Vorsitzende) zeigte sich empört, weil in der Ratssitzung nicht ansatzweise Solidarität und Unterstützung gegenüber den Bewohner*innen zu hören und zu spüren war: „Der Verwaltungsvorstand und der Rat haben völlig versagt und die jetzt in Not geratenen Hochhaus-Bewohner*innen sich selbst überlassen, statt alles Menschenmögliche zu tun, damit niemand von den Betroffenen und ihren Familien das Dach über den Kopf verliert.“
Die Soziale Liste Bocholt will dennoch weiterhin an dem Thema dran bleiben. Ein Bürgerantrag dazu liegt dem Bürgermeisterbüro seit Mittwoch vor, in dem die Wählergemeinschaft per Antrag fordert: „Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bocholt beauftragt und bevollmächtigt Bürgermeister Thomas Kerkhoff, mit dem Unternehmen Weidemann und Schillings Bau GmbH in Verbindung zu treten und das Angebot zu unterbreiten und darüber zu verhandeln, das geplante Atea-Wohn- und Geschäftshaus auf den freien Grundstücken des Kubaai-Geländes an der Industriestraße zu errichten.
Mit dem Bürgerantrag muss sich jetzt der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden der Stadt Bocholt beschäftigen und eine Entscheidung herbeiführen.