Die Soziale Liste Bocholt unterstützt den Protest der Bewohnerinnen und Bewohner des Hochhauses an der Wagenfeldstraße 7, die ihren Unmut jetzt sichtbar durch Transparente am Haus zum Ausdruck bringen.
Zwischenzeitlich haben die Mietparteien auch Post von ihrem Vermieter, die Bocholter Heimbau eG, erhalten. Das Schreiben liegt uns vor. Die Genossenschaft will offenbar bei ihrem Plan bleiben und das Haus und das Grundstück an den Rheder Investor, der Firma Weidemann und Schillings Bau GmbH, verkaufen, die wiederum das Hochhaus abreißen und dort unter anderen ein neues Hoch- und Geschäftshaus mit 85 Wohneinheiten errichten will. Da die Betroffenen dies nicht vom Vermieter erfuhren, sondern aus der örtlichen Tageszeitung, wird ihnen dazu nun mitgeteilt: „Da wir uns in einem noch nicht abgeschlossenen Verkaufsprozess befinden und der potenzielle Bewerber um Verschwiegenheit bis zur Veröffentlichung im Bauausschuss der Stadt Bocholt gebeten hat, konnten und durften wir Sie leider vorab nicht informieren.“
Die Soziale Liste Bocholt hält eine solche Informationspolitik für schäbig und menschenunwürdig.
Der Verkauf an den neuen Eigentümer werde voraussichtlich in 6 bis 12 Monaten erfolgen, heißt es in dem Schreiben. Die betroffenen 32 Mietparteien wollen jedoch bleiben. Laut dem Schreiben wird ihnen in Aussicht gestellt, dass die jeweiligen Kündigungsfristen um drei Monate verlängert werden. Dies werde man beim Verkauf des Objektes gegenüber dem Investor zur Bedingung machen, erklärt die Bocholter Heimbau eG in dem Schreiben. Auch wird den Bewohnerinnen und Bewohner angeboten, dass sie bei der Bocholter Heimbau eG Mieter bleiben können und die Möglichkeit erhalten, sich persönlich als wohnungssuchend zu melden.
„Wie heißt es so schön: „Papier ist geduldig.“ Denn noch hat niemand ein Angebot für eine vergleichbare Wohnung. Es sind lediglich Absichtserklärungen. Und die Frage stellt sich: Wo sind all’ die Wohnungen? Wer trägt die Kosten, die dafür anfallen (Renovierung, Umzug etc.)?“, so die Reaktion der Sozialen Liste Bocholt dazu. Für die Ratssitzung am kommenden Mittwoch will Ratsfrau Bärbel Sauer klärende Antworten zum Schutz der Betroffen erhalten. Dazu hat sie bereits letzte Woche eine Ratsanfrage beim Bürgermeister eingereicht.