Die Soziale Liste Bocholt spricht sich für Gratisfahrten mit den Stadtbussen aus, statt den Kauf eines 9 €-Tickets.
Der Hintergrund: Durch den Krieg in der Ukraine steigen die Kosten für Rohstoffe zur Energiegewinnung u.a. von Erdöl und Erdgas. Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat daher beschlossen, zur Entlastung vorübergehend ein ÖPNV-Ticket und andere Maßnahmen einzuführen. Demnach soll es 90 Tage lang möglich sein für 9 €/Monat den ÖPNV nutzen zu können.
Ratsfrau Bärbel Sauer hält dies für eine gute Sache und erklärt dazu: „Diese Maßnahme entlastet ÖPNV-Nutzer:innen, aber auch Autofahrer:innen, die jetzt für kleines Geld die Chance erhalten, den ÖPNV auszuprobieren und ihn zu nutzen. Jedoch macht eine Kurzzeitmaßnahme den ÖPNV nicht langfristig attraktiv. Oder wenn das Angebot unzureichend ist und damit nicht bürgerfreundlich, etwa wegen fehlender Wochenendangebote und Abendangebote, wird die Maßnahme verpuffen und nur schwer neue ÖPNV-Nutzer:innen zu gewinnen sein. Es kann beispielsweise nicht angehen, dass Samstagnachmittag um 16:15 Uhr oder in der Woche um 19:45 Uhr die letzten Busse fahren.“
Dringend sei hier ein Angebot zu schaffen, damit am Abend und am Wochenende der ÖPNV genutzt werden kann – gerade auch mit Blick auf den Klimawandel und der erforderlichen Mobilitätswende, betont sie. Zudem hält Bärbel Sauer es für eine sinnvolle Aktion, wenn während der 90 Tage Gratisfahrten angeboten werden. „Ohnehin wird der Aufwand höher sein, als die Einnahmen“, vermutet die Kommunalpolitikerin.
In der Ratssitzung am Mittwoch (30. März) will sie dazu Antworten auf ihre Fragen, ob ein Angebots-Ausbau des ÖPNV/Stadtbusse konkret in Planung ist, und zwar wochentags nach 20:00 Uhr und für das Wochenende Samstag/Sonntag. Und: Ob es in Anbetracht der Organisation und des Aufwands des 9 €-Tickets nicht günstiger wäre, während der 90 Tage Gratisfahrten anzubieten.