Ratsfrau Bärbel Sauer hält die Entscheidung des Stadtrates zum Radschnellweg RS2 vom 1. September letzten Jahres für überholt. Der Grund: „Sieben Bocholter Bürger sind fest entschlossen, die ehemalige Bahnverbindung Rhede/Münster wiederzubeleben. Dazu haben sie die Infrastrukturgesellschaft Westmünsterlandbahn GmbH (WMB) gegründet. Ziel der WMB GmbH ist die Schaffung und der Unterhalt von Infrastruktur für Verkehrsleistungen im Personen- und Güterverkehr auf der Schiene. Im Februar 2022 wurde das Unternehmen im Handelsregister Coesfeld eingetragen“, sagt Bärbel Sauer.
Auch verweist die Ratsfrau darauf, dass in der Stadtverordnetenversammlung am 24. Januar Bürgermeister Thomas Kerkhoff bzgl. einer Anfrage zur Bahnreaktivierung erklärt habe, dass die Verwaltung es begrüßen würde, wenn ein Träger die Bahnstrecke reaktivieren würde. Ferner habe Kerkhoff gesagt, dass eine Verbesserung der Bahnverbindung Bocholts aus Sicht der Verwaltung grundsätzlich zu begrüßen sei. Dies sei so auch im Protokoll festgehalten worden.
Ob Kerkhoff nun zu seinem Wort steht, will Bärbel Sauer wissen. In der Ratssitzung am Mittwoch, 30. März, erwartet sie dazu konkrete Antworten auf die Fragen, ob seitens des Verwaltungsvorstandes beabsichtigt ist, die Initiative zu ergreifen und den Beschluss vom 1. September zum Radschnellweg RS2 durch die Stadtverordnetenversammlung aufheben zu lassen. Auch, ob die Verwaltung beabsichtigt, den Antrag der Stadt Bocholt an das Eisenbahnbundesamt auf Entwidmung der Bahntrasse Bocholt-Rhede zurückzunehmen.
Unterdessen will die Wählergemeinschaft weiterhin bis zur Klärung Unterschriften gegen den Radschnellweg RS2 sammeln. Rund 1300 Bürger:innen haben den Aufruf „Stoppt den Radschnellweg RS2“ bereits unterschrieben, betonen Anita Lohberg und Rainer Sauer vom Vorstand. In den kommenden zwei Wochen seien dazu auch wieder Unterschriften-Stände in der Bocholter Innenstadt geplant. Rainer Sauer: „Wir brauchen eine Zugverbindung in Richtung Münster. Und keine Flächenversiegelung im unverantwortlichen großen Stil. Wichtiger wäre, die vorhandenen Radwege zu sanieren. Dafür lohnt sich zu kämpfen.“